Weltgästeführertag 2023 – Sagen, Geschichten, Anekdoten

Der Verein Koblenzer Gästeführer e.V. richtete am 26.02.2023 um 14 Uhr im Rahmen des Weltgästeführertags – nach zweijähriger Corona-Pause – erstmals wieder eine Führung aus. Das diesjährige Motto – jährlich festgelegt vom Bundesverband der Gästeführer e.V. – lautete „Sagen, Geschichten, Anekdoten“
An Stelle eines Führungsbeitrags wurde um Spenden für die Jugendarbeit der evangelischen Jugend Koblenz-Pfaffendorf gebeten. Jugendleiterin Petra Seidel schilderte deren vielfältige Aktivitäten, insbesondere die Ausbildung von Jugendlichen zu Jugendleitern und deren Engagement als Betreuer bei Kinder- und Jugendfreizeiten.

Foto: Brigitte Dürr

Auch dieses Jahr konnte die Führung für Gehörlose parallel durch Martha Julich-Backes in Gebärdensprache angeboten werden,

Foto: Linda Saxler

Die fünf Stationen umfassende Führung startete an der Liebfrauenkirche. Joachim Schmidt berichtete eindrücklich über die Grenzauer Fehde 1347 mit einer hohen Anzahl von Gefallenen Koblenzern und die daraus resultierende Sieben-Kirchen- Prozession, die bis zum Einmarsch der Franzosen 1794 jährlich in Koblenz stattfand. Noch heute erinnert ein Gedenkstein vor dem Restaurant „Guerida“ an dieses einschneidende Ereignis für die Koblenzer.

Foto: Linda Saxler

Auf dem Münzplatz stellte Marlis Weiß als Stadtschreiberin in Koblenzer Mundart, die weniger bekannten Koblenzer Originale vor. Sie beschrieb neben Anderen „dat Harfe-Len“ und „dat Fahne-Len“ , welche als holde Venus in eine Kirchenfahne eingewickelt, betrunken und schnarchend aus dem Beichtstuhl der Liebfrauenkirche entfernt werden musste. Das Leben des Mundartdichters Fritz Zimmer wurde ebenfalls ausführlich gewürdigt.

Foto: Brigitte Dürr

An der Florinskirche sprach Brigitte Dürr über Weinheilige, die in Koblenz in großer Zahl vertreten sind. Der Heilige Florin hatte Wasser in Wein verwandelt und ziert heute im Messgewand und mit Weinkrug den Seiteneingang der Florinskirche. Der Heilige Matthias befindet sich am Restaurant „Guarida“, er hatte giftigen Wein getrunken ohne Schaden zu nehmen. Der Heilige Hubertus wird ausschließlich an der Mosel verehrt und wenn am Namenstag des Heiligen Laurenzius im August die Sonne scheint, dann ist mit einem guten Weinjahrgang zu rechnen.

Foto: Mechthild Hillesheim

Elfriede Böhm schilderte am Moselufer als Loretta von Sponheim anschaulich das wechselvolle Verhältnis zwischen ihr und dem Erzbischof Balduin von Trier. Sie hatte den Erzbischof auf der Starkenburg festsetzen lassen und wurde anschließend mit dem Kirchenbann belegt. Nach einem Papstbesuch wurde sie wieder rehabilitiert. Ausführlich beschrieb Loretta die Mühen des Erzbischofs beim Bau der Balduinbrücke und die Rolle des Teufels mit dessen „Teufels-Tritt“.

Foto: Brigitte Dürr

Im Paradiesgarten trug Jürgen Frensch als Frank von La Roche, Kanzler des Erzbischofs Clemens Wenzeslaus, dessen Aufgaben in seinen vielfältigen und einträglichen Ämtern von 1775 vor. Er erläuterte die großen Anstrengungen der Koblenzer Bürger zur Erlangung der Reliquie des Heiligen Kastor von Karden und  berichtete von der Sage der „Heiligen“ Rizza und warum im Rizzaschrein heilige und selige Reliquien gemeinsam aufbewahrt werden.

Foto: Brigitte Dürr

Bei sonnig, kaltem Wetter schloss der stellvertretende Vereinsvorsitzende Bernhard Hillesheim die Führung mit dem Dank an alle Anwesenden für das große Interesse und die getätigten Spenden. Er lud die fast 200 Teilnehmer zu einem Wiedersehen bei einer der über 30 verschiedenen Führungen in Koblenz ein.

Vielen Dank an alle Beteiligten für das gute Gelingen

Die Ausführenden, sowie Frau Bersch von der Koblenz-Touristik
Foto; Mechthild Hillesheim